Connect with us

Allgemein

ISIS: Überfall auf Samarra, Vormarsch auf den Zentralirak

Published

on

Spread the love

Die Terrororganisation Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS) ist in die irakische Stadt Samarra eingefallen. Die irakische Armee und Kämpfer der ISIS lieferten sich am Donnerstag schwere Gefechte in der mittelirakischen Stadt Samarra. Dies berichteten Augenzeugen. Ersten Schätzungen zufolge wurden mindestens 25 Soldaten und 20 Zivilisten durch Schüsse verletzt.

Die schwer bewaffneten ISIS-Kämpfer seien aus mehreren Richtungen in die Stadt eingedrungen und hätten Planierraupen genutzt, um Sicherheitsposten zu zerstören, hieß es. Sie hätten sechs Stadtbezirke besetzt und die schwarze Flagge des ISIS. Die irakische Armee meldete, zum Abend Samarra wieder unter Kontrolle gebracht zu haben. „Die Aufständischen sind geflohen, keine Schützen sind mehr zu sehen“, sagte ein Befehlshaber. Auf Twitter vermelden ISIS-Anhänger hingegen weitere Gefechte mit der Armee.

Samara liegt 118 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad. Bislang erstreckte sich das von ISIS kontrollierte Gebiet vom Osten Syriens bis Teile der westirakischen Grenzprovinzen. Mit dem Vorstoß in die Stadt ist es der Terrorgruppe nun anscheinend gelungen, ihren Einflussbereich auch auf Teile des Zentralirak auszuweiten und dort groß angelegte Operationen durchzuführen.

Goldene Moschee mögliches Ziel der Offensive

ISIS kämpft für die Errichtung eines Kalifats und gegen die von schiitischen Gruppen dominierte Regierung des Irak. Die Gruppe ist außerdem in Syrien aktiv, wo sie sowohl gegen Einheiten der Freien Syrischen Armee, der syrischen Kurden aber auch gegen andere als radikal eingestufte Gruppen, wie etwa die al-Nusra-Front, kämpft. Im Januar gelang es der Gruppe zeitweise in die westirakischen Städte Ramadi und Falludscha einzudringen und dort Armeestützpunkte anzugreifen.

Der Angriff auf die mehrheitlich von Sunniten bewohnte Stadt Samarra ist besonders besorgniserregend, da die Stadt mit der Goldenen Moschee und dem sich darin befindlichen al-Askari-Schrein ein wichtiges Heiligtüm für schiitische Muslime beherbergt. Ein Bombenanschlag auf eben diese Moschee im Jahre 2006 löste eine Welle der konfessionell motivierten Gewalt im Zweistromland aus. Sollte es der ISIS gelingen, die Moschee erneut anzugreifen, droht die ohne hin angespannte Lage im Irak vollends in einen Bürgerkrieg zu eskalieren.

Wie gefährlich die Lage in Teilen des Iraks bereits ist, verdeutlicht ein Blick in die Provinz Ninive. Bei einem Doppelanschlag wurden am Freitag mindestens 25 Menschen getötet worden, 35 seien verletzt worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen explodierten zwei Autobomben in einer Region der Provinz, in der viele Angehörige der kleinen Glaubensgemeinschaft der Schabak leben.

(dpa/dtj)