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Bildung & Forschung

Kampf gegen Hautkrebs: Große Auszeichnung für türkische Forscherin an der Harvard University

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Die 30-jährige türkische Forscherin Dr. Canan Dağdeviren wurde mit ihrer Erfindung zur Erkennung von Hautkrebs von der Harvard Universität zum Junior Fellow of Harvard gewählt. Der Lebenslauf Dağdevirens ist mit Erfolgen gespickt.

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Die 30- jährige Forscherin Dr. Canan Dağdeviren wurde mit ihrer Erfindung zur Erkennung von Hautkrebs durch die Harvard Society of Fellows zum sogenannten Junior Fellow of Harvard (Mitglied der Jungen Akademiker) gewählt.

Mit ihrer Erfindung eines hauchdünnen Geräts, das in weniger als 10 Sekunden Hautkrebs diagnostizieren kann, qualifizierte sich die 30- jährigen Forscherin als erste türkische Ärztin in der Geschichte zur Aufnahme in diese Gesellschaft. Ende vergangenen Jahres wurde die junge Ärztin bereits von den „Senior Fellows“ mit der höchsten Wertung zur ersten der zehn „Wissenschaftlern des Jahres“ gewählt. Eine lebenslange Mitgliedschaft wird sich die Türkin nun mit weltweiter Prominenz teilen: Verhaltensforscher B. F. Skinner, doppelter Nobelpreisträger John Bardeen, Linguist Noam Chomsky und Ökonom und ehemaliger Dekan der Harvard University, Henry Rosovsky – um nur einige herausragende Persönlichkeiten zu nennen.

Hautkrebs-Diagnose: Schnell, einfach und schmerzfrei

Im Vergleich zur gängigen Biopsie-Methode zur Krebsdiagnostik, bei der mit einer lokalen Betäubung Zellen oder Gewebe aus dem verdächtigen Bereich entnommen und zur 3-14-tätigen Untersuchung zur Pathologie geschickt werden, ist Dağdevirens Erfindung dagegen nicht nur schnell, sondern auch einfach und schmerzfrei. Das Gerät, das an der Haut befestigt wird, erfasst in weniger als 10 Sekunden durch Aufbringen eines Drucks auf die Haut die mechanischen Werte der Haut. „Das Bild des Tumorgewebes ist uns seit langem bekannt. Mit dem Gerät wird das Bild des Tumorgewebes mit dem des Patienten verglichen. Sofort nach der Befestigung sendet das Gerät Signale an den Computer. Mit Hilfe eines Programms erscheint fast zeitgleich ein farbiges Bild (Diagramm), das die mechanischen Werte der Haut abbildet. Selbst kleine Anomalitäten werden angezeigt“, erläuterte Dağdeviren in einem Interview mit dem türkischen Staatsfernseher TRT.

„Werte des Geräts stimmten mit dem der Biopsie komplett überein“

Getestet hat die türkische Forscherin das Gerät zunächst an sich selbst. Hierzu ließ sie sich die Hautgewebe entnehmen und dieses an einen Pathologen schicken. Dieser verglich Dağdevirens Werte mit den Pathologiebefunden. „Meine Werte stimmten mit den Werten der Biopsie komplett überein“, erläuterte sie die Ergebnisse. Da das Gerät wie ein Tattoo hundertfach dünner als ein Haar ist, war es nicht schwer, Probanden dafür zu finden“, beschrieb die junge Forscherin die Prozedur der Testphase. Nach mehreren Versuchen an verschiedenen tumorgefährdeten Patienten erwies sich das Gerät als ein Erfolg. Produziert werde es unter dem Mikroskop. Es sei sehr biegsam und könne an jeder Stelle des Körpers angebracht werden.

Das Gerät diagnostiziert nicht nur einen Tumor, sondern auch andere Krankheiten: „Wendet man das Gerät in einem anderen Modus an, kann es die Grafik des Blutdrucks, die Arterienverkalkung, das Blutmenge, die Gefahr zum Bluthochdruck, das Annähern eines Schlaganfalls und sogar das Alter des Patienten vorhersagen. Es ist wie ein Warnsystem. Es behandelt nicht die Krankheit, aber es gibt ihnen vorher Bescheid, so dass man vorbeugen kann.“

„Ich möchte meinem Vaterland dienen“

Dağdeviren betonte in dem Interview, dass sie nun an der Produktion eines drahtlosen Gerätes arbeite. Zugleich werde an einer App für die Datenerfassung gearbeitet. Damit möchte sie die Wartezeiten im Krankenhaus aufheben. „Wenn den Patienten solch ein Gerät zur Verfügung steht, können die Daten direkt zu Hause ermittelt und mittels eines Apps an das Krankenhaus verschickt werden. Lange Wartezeiten und dem Problem des Ärztemangels kann somit vorgebeugt werden.“

Ein Wunsch der erfolgreichen Forscherin sei es, ein Unternehmen in der Türkei zu gründen. Damit wolle sie ihrem Vaterland dienen, in dem sie ihre Ausbildung erlangt hat. „Wenn die Geräte in der Türkei produziert werden, entstehen keine Transportkosten. Auch würden die Materialien direkt aus der Türkei genutzt, erklärte Dağdeviren.

Dağdevirens Erfolge: selbstaufladbare Herzschrittmacherbatterie

Die gebürtige Türkin erhielt im Jahre 2007 ihren Abschluss „Physics-Engineering“ an der Elite-Universität Hacettepe in Istanbul. Zwei Jahre später beendete sie ihren Master-Abschluss an der Sabancı-Universität in „Material Science and Engineering“. Noch im selben Jahr bewarb sich Dağdeviren für das Fullbright-PhD-Stipendium, den sie mit hervorragendem Ergebnis gewann. Somit eröffnete ihr sich der Weg zur „Material Science and Engineering-Promotion“ an der University of Illinois in Urbana- Compaign, der der sogenannten „Puplic Ivy League“ angehört.

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Zuletzt machte sich Dağdeviren 2012 einen Namen mit ihrer Erfindung des selbstaufladbaren Herzschrittmachers, bei dem sich das Gerät mit dem Schlagen des Herzens selbst auflädt. Dabei wird die Energie des Herzes in elektrische Energie umgewandelt. Somit wird die risikoreiche Operation zur Batteriewechsel des Herzschrittmachers, die im Zyklus von fünf bis sieben Jahren gewechselt werden müssen, umgangen. Mit dieser Erfindung gewann die Türkin 2012 den internationalen Maria Pia Preis, bei dem sie unter 40.000 Studenten Erste wurde. Die 10.000 Dollar-Belohnung öffnete ihr die Tür zur Harvard University, an der sie ihre zweite Erfindung machte. Mitunter erschien sie durch ihre Erfindung im weltberühmten und renommierten US-Magazin Forbes in der Liste der „30 Wissenschaftler unter 30 Jahren“.

Dağdeviren hat insgesamt 2 Patente, mehr als 30 nationale und internationale Auszeichnungen und 18 Veröffentlichungen.