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Politik

Schon wieder ein Selbstmordattentat im Herzen Istanbuls

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Die Reihe von Terroranschlägen in der Türkei reißt nicht ab. Auf der Istiklal Caddesi im Herzen Istanbuls hat sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und mindestens 5 Menschen mit in den Tod gerissen.

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Anschlag auf Istiklal Caddesi
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Mitten auf der İstiklal Caddesi im Herzen Istanbuls hat sich heute Vormittag ca. 10.55 Uhr Ortszeit (09.55 Uhr MEZ) ein Selbstmordattentat ereignet. Vor dem Gebäude der Bezirksverwaltung von Beyoğlu hat sich ein bisher unbekannter Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und mindestens 5 Menschen getötet sowie 36 verletzt, 7 davon schwer (Stand 13.40 Uhr). Dem türkischen Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoğlu zufolge sind 12 der Verletzten ausländische Touristen, darunter drei Israelis. CNN Türk meldet, eines der Todesopfer sei ein Kind gewesen. Auf Bildern des Anschlagsortes sind beschädigte Gebäude sowie Tote und Verletzte, die offen auf der Straße liegen, zu sehen.

Die belebteste Einkaufsstraße der Stadt und alle Zugänge zu ihr wurden umgehend gesperrt, Arbeitsplätze wurden geräumt. Krankenwagen, Polizei und Feuerwehr sind in großer Zahl vor Ort. Bereits weniger als eine Stunde nach der Explosion hat die Regierung wie immer bei derartigen Ereignissen eine Nachrichtensperre verhängt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, habe ein hochrangiger türkischer Beamter ihr berichtet, es gebe erste Hinweise darauf, dass die „die PKK oder eine ihr nahestehende Gruppierung“ hinter dem Anschlag stecke. Die Zeitung Sözcü wiederum meldet, es gebe Hinweise darauf, dass der IS hinter dem Anschlag stecke. Am Tatort habe man Spuren sicherstellen können, die auf ein im Oktober in die Türkei eingereistes IS-Mitglied mit den Initialen S.Y. hindeuten würden.

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hat sich bereits zum Anschlag geäußert und ihn verurteilt: „Der Terror hat einmal mehr sein hässliches und verräterisches Gesicht gezeigt und Zivilisten zur Zielscheibe gemacht. Wir werden unseren Kampf gegen den Terror in entschlossener Weise fortsetzen. Auf der gesamten Welt erwartet man das von uns. Wir müssen diesen Kampf ohne Wenn und Aber fortführen“, so Çavuşoğlu. Premierminister Ahmet Davutoğlu hat eine dringliche Sicherheitsratssitzung einberufen. Auch die pro-kurdische HDP hat den Anschlag in einer Erklärung verurteilt.

Das Auswärtige Amt hat alle deutschen Touristen in Istanbul aufgefordert, in ihren Hotels zu bleiben und sich über die Reise- und Sicherheitshinweise informiert zu halten. Bereits am Donnerstag hatte das Auswärtige Amt beschlossen, die wichtigsten deutschen Auslandsvertretungen in der Türkei bis Montag zu schließen, da „sehr konkrete Hinweise“ auf einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag vorlagen. Unter den geschlossenen Einrichtungen ist auch das Deutsche Generalkonsulat Istanbul, das sich in unmittelbarer Nähe zum Anaschlagsort befindet. Der Gouverneur von Istanbul Vasip Şahin hatte die Entscheidung der deutschen Behörden kritisiert, derartige Maßnahmen würden „die Öffentlichkeit negativ beeinflussen“, so Şahin in einer Erklärung am Donnerstag.

Nach dem Anschlag kam es in der Türkei zu Verbindungsproblemen mit Facebook und Twitter, weil hunderttausende Menschen gleichzeitig versuchten, sich über soziale Netzwerke zu informieren und Angehörige zu erreichen. Innerhalb kurzer Zeit ist der Hashtag #DankeSchönDeutschland in die Liste der Trending Topics bei Twitter aufgestiegen.

Die Sicherheitslage in der Türkei ist in den letzten Monaten äußerst angespannt. Es ist bereits das fünfte Attentat in Istanbul und Ankara innerhalb von fünf Monaten. Erst letzten Sonntag hatte eine Selbstmordattentäterin im Zentrum der türkischen Hauptstadt 37 Menschen in den Tod gerissen. Wie schon bei dem Attentat am 17. Februar hatten sich die „Freiheitsfalken Kurdistans“, eine Splittergruppe der PKK zu dem Anschlag bekannt. Am 12. Januar hatte sich ein Selbstmordattentäter auf dem Sultanahmet-Platz im historischen Zentrum Istanbuls in die Luft gesprengt und dabei 11 Touristen mit in den Tod gerissen, 10 davon aus Deutschland.

Die Istiklal Caddesi liegt am Taksim-Platz im Istanbuler Viertel Beyoğlu. Sie ist eine der belebtesten Straßen der Stadt und ist neben den Hunderten von Geschäften, die auf ihr liegen, vor allem dafür bekannt, das Zentrum des Nachtlebens der Stadt zu sein. Außerdem ist sie zusammen mit dem Taksim-Platz seit Jahrzehnten einer der symbolträchtigsten Orte für politische Demonstrationen und Kundgebungen.


Der Artikel wird fortlaufend aktualisiert.