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Kultur/Religion

„Atiye“: Endlich eine gelungene türkische Netflix-Produktion

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„Atiye“ ist nicht die erste türkische Netflix-Produktion, aber sicher die bisher gelungenste. Während Serien wie der „Protector“ enttäuschten, bietet die Story von Atiye mehr Tiefgang und Spannung. Obwohl auch hier einige Klischees hätten wegbleiben können.

Wer hätte gedacht, dass mit Einzug der Digitalisierung die Marke Hollywood große Marktanteile verlieren würde? Netflix und Amazon Prime haben es mittlerweile tatsächlich geschafft, Hollywood mit eigenen Produktionen zu übertrumpfen. Diese Revolution im Geschäft mit dem Bewegtbild kommt auch den Produktionen und Künstlern aus aller Welt zugute. Denn während Hollywood einen eher begrenzten Radius an Produktionen und einen eng angesetzten Kreis an Regisseuren und Schauspielern ermöglichte, produziert Netflix überall auf der Welt Content auch mit lokalen Akteuren.

So kommen beispielsweise auf Netflix bereits jetzt viel mehr türkische Schauspieler und so viele türkische Inhalte zum Einsatz, wie man es in Hollywood nicht für möglich gehalten hätte. Wenn mal ein türkischer Schauspieler es in eine Hollywoodproduktion schaffte, feierte das ganze Land und war über Wochen hinweg stolz. Netflix geht anders vor und bindet mit dieser Strategie weltweit monatliche Abonnenten. Das ist das wirtschaftliche Modell für den Erfolg von Netflix und Co.

Türkische Schauspieler auf internationalem Niveau

Das Streamingportal hat die Rechte vieler türkischer Filme erworben und bietet eine große Palette an. Dazu zählen türkische Klassiker wie Vizontele (2001), GORA (2004), Berlin Kaplanı (2012), Hükümet Kadın (2013) und Neuerscheinungen wie Müslüm (2018) und Organize İşler 2 (Krumme Dinge am Bosporus) (2019). Der letztgenannte Film sorgte in der Türkei sogar für Furore. Denn er wurde nach nur einer Woche Kinostart an Netflix verkauft. Selbst der türkische Staatspräsident ärgerte sich über den Verkauf der Lizenzen. Man hätte länger mit dem Verkauf der Lizenzen warten sollen, um die Zahl türkischer Kinobesucher zu erhöhen, so sein Einwand.

„Atiye“ mit Beren Saat in der Hauptrolle zum Erfolg

Netflix begann ursprünglich als Streamingportal für fremde Produktionen. Heute ist Netflix selbst Produzent unzähliger Filme, Serien und Dokumentationen. Nach „The Protector“ ist „Atiye – Die Gabe“ die zweite türkische Produktion. Im Gegensatz zum ersten türkische Versuch kann man Atiye durchaus gucken und mögen. Während „The Protector“ ein Potpourri an Klischees mit schlechten Schauspielern war, ist die mysteriös angehauchte Thrillerserie gut besetzt. Neben der beliebten Hauptdarstellerin Beren Saat spielen Mehmet Günsür, Metin Akdülger und Melisa Senolsun ihre Rollen gut. Auch die Story passt und wird mitreißend in Szene gesetzt. Laut einer Verkündung von Netflix selbst gehört Atiye in der Türkei zu den meistgesehenen Serien von 2019, und das obwohl sie erst ab dem 27. Dezember ausgestrahlt wurde. Damit spielt die türkische Produktion in einer Liga mit den weltberühmten Netflix-Serien wie „La Casa de Papel“, „Stranger Things“, „Black Mirror“, „You“, „The Witcher“ und „The Umbrella Academy“.

Was passiert bei Atiye?

„Atiye – Die Gabe“ handelt von einer jungen Malerin, die seit ihrer Kindheit immerzu dasselbe Motiv zeichnet. Schließlich wird auf der antiken Ruine von Göbeklitepe ein Symbol gefunden, dass mit ihren Zeichnungen in Verbindung gebracht wird. Nachdem die malende Schönheit in den Bann der archäologischen Entdeckung gezogen wird, verändert sich alles in ihrem Leben. Was sie bislang zu wissen glaubt, entpuppt sich als eine große Lüge. So macht sich Atiye auf die Suche nach Antworten. Bereits in der ersten Staffel mit vielen Wendungen und genügend Drama, ist Atiye von Anfang bis Ende ein mysteriöses und spannendes Stück. Die zweite Staffel kann auf jeden Fall schnellstmöglich kommen.