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Kultur/Religion

Stadtbild von Istanbul: Erdoğan räumt erstmals Fehler ein

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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat Fehler in seiner Amtsführung eingeräumt. Allerdings nicht als Präsident, dafür aber als Oberbürgermeister von Istanbul. Am Rande einer Moscheeeröffnung gestand er am Freitag ein, dem Stadtbild Istanbuls durch Bauprogramme in den 90er-Jahren viel von seiner Schönheit genommen zu haben.

„Wir haben monströse Bauten errichtet und der Stadt dadurch viel seiner Schönheit genommen“, so Erdoğan. „Ich sage es deshalb nicht zum ersten Mal: Lasst uns ein städtisches Transformationsprogramm ins Leben rufen.“ Vor allem mit der Höhe der Gebäude hat der AKP-Gründer ein Problem: „Die Menschen rechtfertigen sechs Stockwerke hohe Gebäude mit ihren sechs Kindern, denen je ein Stockwerk zugedacht sei. Gegen die sechs Kinder sage ich ja nichts, aber so hoch müssen die Gebäude doch nicht sein.“ Die Höhe der Gebäude stelle vor allem angesichts der Erdbebengefahr in Istanbul darüber hinaus auch ein Sicherheitsrisiko dar, so Erdoğan.

Der heutige Staatspräsident wurde 1994 für die islamische Wohlfahrtspartei RP (Refah Partisi) Necmettin Erbakans Bürgermeister der größten türkischen Metropole. Er wurde 1998 seines Amtes enthoben, nachdem ihm das Staatssicherheitsgericht Diyarbakır wegen „Aufstachelung zur Feindschaft auf Grund von Klasse, Rasse, Religion, Sekte oder regionalen Unterschieden“ zu einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt hatte. Grund war, dass er ein Gedicht des türkischen Poeten Ziya Gökalp zitiert hatte.

Neben der Architektur stellt die Bevölkerungszahl der Millionenmetropole ein großer Problem dar, das die Türkei seit Jahren in den Griff zu bekommen versucht. Schätzungen zufolge leben in Istanbul mittlerweile über 15 Millionen Menschen.