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Wirtschaft

Kann türkische Flexibilität die europäische Schwäche auskontern?

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Trotz der Krise in Europa entwickelt sich die türkische Exportbilanz in die EU positiv. Allerdings gibt die Entwicklung des Außenhandelsdefizits Anlass zur Sorge. Türkische Unternehmen können sich jedoch durch Flexibilität gut behaupten. (Foto: aa)

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Kann türkische Flexibilität die europäische Schwäche auskontern?
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Das Institut für Außenhandel der Fatih-Universität in Istanbul hat die Export- und Importzahlen des statistischen Zentralamtes der Türkei für das Jahr 2012 analysiert. Das Ergebnis der Untersuchung weist auf eine Ansteckungsgefahr durch die schwächelnde europäische Wirtschaft hin. Gleichzeitig wird aufgezeigt, mittels welcher Gegenstrategien sich türkische Unternehmer gegen den Abschwung zu helfen wissen.

Laut dem Bericht des Instituts hat sich der Anteil der EU am türkischen Export im Vergleich zum Vorjahr 2011 von 44,6 auf 42,1% verändert. Gleichzeitig sei jedoch der absolute Export der Türkei in die EU seit 2011 um 17,8% gestiegen.

Türkische Unternehmen erschließen alternative Märkte

Den Abschwung der europäischen Wirtschaft im Jahr 2012 spürten die türkischen Unternehmer besonders in den Monaten Juli und August. In den darauffolgenden zwei Monaten allerdings konnten erneut Zuwächse im Export verzeichnet werden. Als Grund für den Aufschwung nennt das Institut die gesteigerte Flexibilität der türkischen Unternehmen, neue Geschäftsfelder in alternativen Märkten zu erschließen.

Außenhandelsdefizit trotz gestiegenem Export

Eine beunruhigende Stimmung hinterlässt dagegen ein Blick auf das Außenhandelsdefizit. Das Defizit, ausgehend von den Monaten Januar bis November, stieg im Vergleich zum Vorjahr 2011 von 69,1 auf 76,6 Milliarden Dollar. Eine entgegengesetzte Entwicklung verzeichnete dabei das Verhältnis zwischen Export und Import. Im Jahr 2011 deckten die Exporte 56,6% aller ausländischen Importe. Dieser Wert stieg 2012 um 9,3 Prozentpunkte auf 65,9% an. Diese positive Entwicklung ist auf den gesteigerten Gesamtexport zurückzuführen. Mit Einbezug des Gold- und Edelmetallhandels stieg der Export im Vergleich zu 2011 um 24,8%.

Allerdings hebt der Bericht des Instituts für Außenhandel der Fatih-Universität die Abhängigkeit der türkischen Exportindustrie von ausländischen Importen hervor. Russland nimmt in diesem Zusammenhang die Spitzenrolle ein. Mit 2,3 Milliarden Dollar haben die Importe aus Russland den größten Anteil am türkischen Gesamtimport, wobei auch hier eine Abnahme von 4,3% im Vergleich zum Vorjahr 2011 zu verzeichnen ist. An zweiter Stelle kommen Importe aus China, dicht gefolgt von Deutschland.