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Türkei: Früherer Generalstabschef und Putschist ist tot

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Der frühere Generalstabschef und Anführer des Militärputsches von 1980 in der Türkei, Kenan Evren, ist im Alter von 97 Jahren in Ankara gestorben.

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Kenan Evren, der frühere Generalstabschef und Anführer des Putsches von 1980, ist im Alter von 97 in Ankara gestorben. Am Samstag wurden nahe Familienangehörige und Anwälte des Verstorbenen in die militärische Akademie Gülhane gerufen. Evren, der sich seit 2012 in der militärischen Klinik in Behandlung befand, war zuletzt gesundheitlich in einem kritischen Zustand und konnte nur mit Hilfe von Beatmungsgeräten am Leben erhalten werden.

Militärputsch 1980

Nach Unruhen Ende der 70er Jahre, vor allem den Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten Gruppen, hatte der seit 1978 amtierende Generalstabschef Kenan Evren am 12. September 1980 einen militärischen Putsch in der Türkei durchgeführt. Er selbst verlas in einer Rede die Gründe für den Putsch. „Die Streitkräfte waren gezwungen, die Macht zu übernehmen, (…) um die Demokratie auf ein sicheres Fundament zu führen, die nicht mehr in der Lage war, sich selbst zu kontrollieren und um die verloren gegangene Staatsautorität wieder herzustellen“, so Evren in der Rede.

Nach dem Putsch hatte Evren die Regierung und das Parlament aufgelöst. Mit einem Volksentscheid wurde am 07. November 1982 eine neue Verfassung in der Türkei eingeführt. Kenan Evren war bis 1989 der siebte Staatspräsident der Türkei.

Insgesamt wurden in der vom Militär geführten Türkei 650.000 Menschen verhaftet, 1.683.000 kamen auf eine „Schwarze Liste“, in 210.000 Verfahren wurden 230.000 Menschen verurteilt, 517 bekamen die Todesstrafe. Bei 50 Personen wurde die Todesstrafe vollzogen.

Verurteilung zur lebenslangen Haft

Am 18. Juni 2014 kam es dann zu einer Verurteilung Evrens, nachdem die Immunitätsregelung durch eine Volksabstimmung 2010 aufgehoben wurde. Neben Kenan Evren wurde auch der ehemalige Luftwaffenchef, Tahsin Şahinkaya, für den Putsch von 1980 durch ein Schwurgericht in Ankara zur lebenslangen Haft verurteilt. „Aufgrund des Versuches, die Gesetze der türkischen Republik zu verändern und sie außer Kraft zu setzen und die das türkische Parlament an ihrer Aufgabe zu verhindern, werden die Beschuldigten zur Lebenslangen hat verurteilt“, hieß es damals im Gerichtsentscheid.