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Wirtschaft

Türkei: Bank Asya sollte wirtschaftlich in den Ruin getrieben werden

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Eine Verschwörung im Staatsapparat? Was Premierminister Erdoğan derzeit seinen politischen Gegnern vorwirft, hat er möglicherweise selbst betrieben. So soll auf seine Veranlassung versucht worden sein, die Bank Asya in den Ruin zu treiben. (Foto: zaman)

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Bank Asya
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Wie die Tageszeitung „Taraf“ am Sonntag berichtete, sollen die türkische Regierung und die Bankenaufsicht über eine kürzliche Diffamierungskampagne, die zum Ziel hatte, die führende Beteiligungsbank des Landes, Bank Asya, zu ruinieren im Bilde gewesen sein und diese geduldet haben.

Der Vorsitzende der Agentur für Bankenregulierung und –aufsicht (BDDK), Mukim Öztekin, habe der Taraf zufolge persönlich eine Diffamierungskampagne gebilligt, die von führenden Regierungspolitikern im Zusammenwirken mit Medien und einigen größeren öffentlichen und privaten Unternehmungen betrieben wurde.

Der Tageszeitung zufolge soll Öztekin höheren Regierungsbeamten eine Liste von Key-Account-Kunden der Bank Asya zugespielt haben, die dort über hohe Einlagen verfügen. Auf eine Initiative des Premierministers Recep Tayyip Erdoğan zur Schädigung der Hizmet-Bewegung hin hätten zuerst alle vom Staat geführten Banken und führende Mitglieder der AKP ihre Verträge mit der Bank Asya aufgelöst, danach habe man versucht, auch privat geführte Unternehmen dazu zu bewegen, ihr Geld abzuheben und ihre Geschäftsbeziehungen mit der Bank zu beenden.

Erdoğan hatte die Hizmet-Bewegung, der die Bank Asya zuzurechnen ist, öffentlich als „Parallelstaat“ gebrandmarkt und sie als die treibende Kraft hinter den derzeitigen Korruptionsermittlungen bezeichnet, da Polizei und Justiz der Bewegung hörig seien.

Einlagen aus der Privatwirtschaft lassen Staatskampagne scheitern

Der Taraf zufolge sollen einige Großunternehmen, darunter das nationale Flaggschiff Turkish Airlines (THY), Millionen türkischer Lira von ihren Bank-Asya-Konten zurückgezogen haben. Insgesamt sollen der Bank mehr als 1 Milliarde TL entzogen worden sein. Öztekin habe der Zeitung zufolge damit gerechnet, dass die Bank am Freitag ihren Bankrott erklären und so vom Staat konfisziert werden würde, weil sie nicht mehr über die erforderliche Kapitalausstattung verfügen würde. Womit er nicht gerechnet habe, war, dass andere Großunternehmen der Bank Asya mit eigenen Einlagen ausgeholfen haben.

Der stellvertretende Premierminister Ali Babacan soll nun interveniert und deutlich gemacht haben, dass er keinen Schritt akzeptieren würde, die Bank dem Einlagensicherungsfonds (TMSF) zu überantworten, sollte sie zahlungsunfähig werden.

Im Jahre 2001 hatte eine große Bankenkrise den türkischen Finanzmarkt erschüttert. Elf Banken gingen damals Bankrott. Die Zahlungsunfähigkeit trat ein, weil zuerst einige kleinere Banken Konkurs anmelden mussten und dies eine Welle auslöste, die am Ende auch Großbanken umfasste.

Die Bank Asya hat mittlerweile Strafanzeige gestellt gegen Zeitungen, die hinter der Diffamierungskampagne stecken sollen. Man hatte die Bank unter anderem der Manipulation von Börsenkursen beschuldigt.