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Bildung & Forschung

Schulunterricht in der Türkei: Koedukation „historischer Fehler”

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Die Debatte über gemischtgeschlechtliche Studentenwohngemeinschaften ist kaum aus den Schlagzeilen verschwunden, schon kündigt sich die nächste an. Parlamentssprecher Sadık Yakut will den koedukativen Schulunterricht überdenken. (Foto: rtr)

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Türkische Schüler und Schülerinnen während eines Schulausflugs.
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Der stellvertretende Parlamentssprecher Sadık Yakut bezeichnete die Einführung der Koedukation an türkischen Schulen am Mittwoch als „historischen Fehler“ und versprach, dass es in Kürze Bestrebungen geben werde, diesen auszubügeln.

Im Rahmen einer Rede im Rahmen des 14. Internationalen Forums über das Kind, das im türkischen Parlament stattfand, betonte Yakut: „Die Türkei hat einen historischen Fehler begangen, als sie den gemeinsamen Unterricht männlicher und weiblicher Schüler erlaubt hatte, um die Verwestlichung voranzutreiben.“

Er ergänzte, es gäbe sogar westliche Schulen in der Türkei, an denen Koedukation nicht erlaubt sei. Die Äußerungen knüpfen offensichtlich an Bemerkungen des türkischen Premierministers Recep Tayyip Erdoğan an, der vor einigen Wochen seine Gegnerschaft zu gemischtgeschlechtlichen Wohngemeinschaften von Studenten zum Ausdruck gebracht hatte und betonte, seine Regierung trage eine Verantwortung dafür, türkische Werte aufrechtzuerhalten.

Erdoğan betonte, die Nation würde gemischtgeschlechtliches Wohnen von Studenten nicht gutheißen und als konservative demokratische Partei hätte die AKP die Pflicht, innerhalb ihres Wertesystems und im Rahmen der Möglichkeiten, welche die Rechtsordnung biete, zu handeln. Die Diyanet, das Amt für religiöse Angelegenheiten in der Türkei, hatte dem Regierungschef allerdings widersprochen.

Erdoğan betonte, seine Partei sei entschlossen, die Kultur, die Überzeugungen und die Werte der türkischen Gesellschaft zu schützen. „Wir zwingen der Gesellschaft nicht unsere Werte auf. Wir erhalten Werte und wir wehren uns gegen Versuche, uns andere Werte aufzuzwingen.“ Seine Regierung werde ihre konservative Identität nie in Frage stellen, nur weil einzelne Gruppen damit nicht glücklich wären.