Politik
Bericht: Bilal Erdoğan soll ägyptischen Pass besitzen
Eine ägyptische Zeitung behauptet, dass Erdoğan-Sohn Bilal während der Amtszeit von Mursi eingebürgert worden sei. Jetzt laufe das Ausbürgerungs-Verfahren. Bilal Erdoğan weist den Bericht zurück.
Besitzt Bilal Erdoğan, Sohn des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan, zwei Pässe? Die ägyptische Zeitung Al Masry Al-Youm behauptet dies jedenfalls. Einem Artikel der Zeitung zufolge wurde der Sohn des damaligen Premierministers der Türkei durch den zu diesem Zeitpunkt amtierenden ägyptischen Staatspräsidenten Muhammad Mursi am 13. April 2013 eingebürgert. Neben Bilal Erdoğan sollen auch andere türkische Staatsbürger eingebürgert worden sein, vorwiegend solche, die mit der Palästinenserorganisation Hamas sympathisieren. Zwei Monate später wurde Mursi durch einen Staatsstreich gestürzt.
Bilal Erdoğan soll der Zeitung zufolge auch kurz nach dem Bekanntwerden der Korruptionsvorwürfe, die am 17. Dezember 2013 zur Grundlage mehrerer Polizeirazzien gemacht worden waren, mit seinem ägyptischen Pass nach Georgien ausgereist sein. Wie die Zeitung berichtet, laufe derzeit ein Ausbürgerungsprozess gegen Bilal Erdoğan vor dem ägyptischen Höchstgericht, der jüngst auf den 11. Oktober vertagt worden sein soll. Man wolle, so die Zeitung, vor dem Urteil auf entsprechende Gutachten seitens der Inspektoren warten.
Bilal Erdoğan ist Vorstandsmitglied der TÜRGEV-Stiftung
Unterdessen hat Bilal Erdoğan die Nachricht von seiner Einbürgerung in Ägypten dementiert. Der Präsidentensohn bezeichnete die Meldungen als Lüge und Verleumdung und sagte: „Ich bin weder ägyptischer Staatsbürger noch bin ich in irgendwelches Land geflüchtet.“
Bilal Erdoğan sitzt im Vorstand der Stiftung TÜRGEV (Türkiye Gençlik ve Eğitime Hizmet Vakfı, Stiftung der Jugend und Beiträge zur Bildung der Türkei). Sein Name tauchte auch im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen auf. Die damit zusammenhängenden Verfahren wurden im Oktober 2014 von der Staatsanwaltschaft eingestellt, weil Beweismittel, die als Grundlage für die Vorwürfe präsentiert worden waren, illegal erlangt worden seien. Die Regierung in Ankara hatte die Ermittlungen stets als Erscheinungsform eines Putschversuches einer „Parallelstruktur“ dargestellt, deren Angehörige ihre Positionen im Polizei- und Justizapparat missbraucht hätten, um die Regierungsarbeit zu unterminieren, und im großen Stile Staatsanwälte und Polizeibeamte entlassen, versetzt oder von den Ermittlungen abgezogen.
Spenden in Millionenhöhe aus dem Ausland?
Bilal Erdoğan ist in der Vergangenheit als Besitzer von Handelsschiffen in der Öffentlichkeit bekannt geworden. Seine Flotte wurde im Laufe der Zeit kontinuierlich größer. Die Stiftung TÜRGEV kam unter anderem wegen auffallend großer Spendensummen in die Presse, die sie von türkischen und ausländischen Spendern erhalten hätte. Unter anderem will sie aus dem Ausland Spenden in Höhe von 99 999 990 US-Dollar erhalten haben. Politische Beobachter mutmaßen, dass sich hinter dieser Summe auch Gelder verbergen würden, die für andere als nur karitative Tätigkeiten verwendet würden und möglicherweise mit Fällen der Korruption in Verbindung stehen könnten.