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Tal der Wölfe: Vaterland – Historischer Flop

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Im Winter vor elf Jahren kam ein viel und recht kontrovers diskutierter Spielfilm des türkischen Regisseurs Serdar Akar in die deutschen Kinos. Angelehnt war die Handlung des 140-Minüters an eine türkische Fernsehserie gleichen Namens.Tal der Wölfe – Irak“ soll rund acht Millionen Euro gekostet haben, der Film gilt als bis dahin teuerste türkische Filmproduktion.

Nun war der Held dieses Films erneut auf großer Kinoleinwand zu sehen: Im Rahmen einer Operation im nördlichen Irak stösst Polat Alemdar (Necati Şasmaz) mit seinem Spezialkommando auf eine Karte der Türkei. Polat und sein Team finden heraus, dass ein groß angelegter Angriff auf die Türkei geplant wird. Es geht um einen Putsch, bei der die Machtverhältnisse innerhalb der Türkei völlig auf den Kopf gestellt werden sollen.

Tal der Wölfe- Vaterland ein historischer Flop

Dabei ist der gescheiterte Putschversuch eines der wenigen Momente in der jüngeren türkischen Geschichte, die zu einer parteiübergreifenden Einheit unter der Bevölkerung geführt hatte. Ein hoch-emotionales Thema, das die Gemüter bis heute noch polarisiert. Genau von diesen Emotionen wollte der Geschäftsmann Necati Sasmaz finanziell profitieren und brachte ungefähr ein Jahr nach dem Putschversuch einen Kinofilm seiner beliebten Tal der Wölfe- Serie raus. Der Putsch wurde mit diversen Verschwörungstheorien – für Politiker in ihrem tagesaktuellen Handeln nicht so ohne weiteres möglich- erweitert und so entstand die Folge Tal der Wölfe :Vaterland. Mit großen Hoffnungen wurde der Film in der Türkei erwartet. Aber irgendwie scheint derFilm kaum jemanden interessiert zu haben und ist zu einem echten Flop geworden. Laut Box Office hat der Film nach nur wenigen Tagen einen Einbruch der Zuschauerinteressen von mehr als die Hälfte zu verzeichnen.

Trotz kostenloser Vorführung von Tal der Wölfe: Vaterland niemand da

Beim 54. Film Festival der Großkommune Antalya wurde der Film ‚Kurtlar Vadisi Vatan‘ (auf Deutsch, Tal der Wölfe: Vaterland) zur Schau gestellt. Aber den Film über den 15 Juli 2016 wollte sich niemand ansehen. Außer der Personalunion Necati Sasmaz, der Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent zugleich ist, waren sein Team, der Bürgermeister von Antalya Menderes Türel und dessen Ehefrau Ebru Türel im Kino. Obwohl der Film kostenlos vorgestellt wurde, leisteten keine Filmbegeisterten den Annoncen für kostenlose Tickets folge. Deshalb musste sich im Verlauf die Security vor Ort auf die freien Plätze im Saal setzen. Ein empörter Necati Sasmaz verließ die enttäuschende Vorstellung mittendrin den Saal.

   

Tal der Wölfe kaufte Account Putsch vor dem Putsch

Necati Sasmaz musste sich zuvor mehrere Monate in der Öffentlichkeit für einen bestimmten Server rechtfertigen. Genauer genommen wegen des Namens des Accounts und des Einkaufdatums. Denn Necati Sasmaz sicherte sich die Rechte für den Server mit dem Namen „www.KurtlarVadisiDarbe.com“. Soweit so gut, aber das Datum war ein noch größeres Problem. Auf der Seite des türkischen Patentinstituts sah man, dass der Name Kurtlar Vadisi Darbe bereits am 24. Mai 2016 patentiert wurde, also knapp zwei Monate vor dem gescheiterten Putschversuch. Ein Hinweis dafür, dass der Putsch nur inszeniert war? Oder ob das Team von Necati Sasmaz in den Putschversuch verwickelt war? Das Gesicht der Serie sprach in einem Interview darüber und meinte: „Wir kaufen andauernd solche Server auf. Wer zuerst kommt mahlt zuerst. Anstatt später horrende Summen für vergebene Domains zu bezahlen, horten wir interessante Möglichkeiten im Vorfeld“.

  

Filmemacher buhlen mit billigen Werken um die Gunst von Erdogan

Der türkische Schauspieler trifft sich in regen Abständen mit den Promis der Nation. Eingeladen sind auf solche Empfänge nur loyale Künstlerinnen und Künstler. Regierungskritische Künste und auch Personen aus der Kunstwelt werden angegriffen, diffamiert und ihre Werke boykottiert. Auf der anderen Seite entstehen immer mehr Werke loyaler Künstler, die die Sichtweise des türkischen Staatspräsidenten entsprechen. Angefangen hat alles mit einem verschwörerischen Film mit dem Namen „Kod adi Koz“ (auf Deutsch, Zeit für Operation), in dem die Korruptionsermittlungen von Ende 2013 als ein Putsch gegen die Regierung dargestellt wird. Der Film, auf dessen Gala der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan persönlich erschien floppte ebenfalls und landete auf der unabhängigen Kinobewertungsliste IMDB im Keller. Die IMDB Liste für die weltweit schlechtesten Filme heißt IMDB Bottom 100. Hier landete dieses Propagandawerk tatsächlich auf dem letzten Platz. Schließlich waren die Zuschauerzahlen des Spitzenreiters im negativen Sinne. 

Andere Filme entstanden, aber keiner dieser Filme füllte die Kinosääle. Sogar ein Film über die Biografie Erdogans war ein Flop in den türkischen Kinos. „Reis“, der Leader, der Erdogans politischen Machtkampf darstellt, gehört zu den unbeliebtesten Filmen des türkischen Kinos, der letzten zehn Jahre. Hinzu kam, dass der Produzent der ersten Folge, nach dem Trailer zur zweiten Folge als mutmaßlicher Terrorunterstützer inhaftiert wurde. Ob Tal der Wölfe: Vaterland im türkischen Kino ähnlich untergehen wird, bleibt zunächst abzuwarten, aber das Interesse der türkischen Zuschauer sinkt rapide. Laut den Zahlen von Box Office hat der Film bereits in der zweiten Woche Minus 50 Prozent Zuschauer zu verzeichnen.

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dtj/dpa