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Menschenrechte

Türkei entführt erneut Kritiker im Ausland

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Türkei entführt Kritiker in Albanien.
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Die türkische Regierung hat offenbar erneut Kritiker im Ausland illegal entführt und in die Türkei gebracht.

Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und türkische Exil-Medien berichten, soll am Mittwochabend ein türkischer Exilant in Albanien von dem türkischen Geheimdienst MIT entführt worden sein. Regierungsnahen Medien, wie beispielsweise AHaber, zufolge soll der MIT den Mann unmittelbar nach der Freilassung aus albanischer Untersuchungshaft entführt haben.

Nachdem der Mann aus Angst vor Verfolgung und Folter aus der Türkei geflüchtet war, saß er dem Vernehmen nach mehr als fünf Monate in albanischer Untersuchungshaft. Der MIT verfolge alle ins Ausland geflüchtete Anhänger der Gülen-Bewegung, heißt es in dem Beitrag von AHaber, in dem auch der Ausweis des Mannes offen gezeigt wurde.

Schätzungsweise wurden seit dem Putschversuch im Juli 2016 Gülen-Anhänger aus mehr als 20 Staaten entführt und in die Türkei gebracht. Die Türkei wird aufgrund der schlechten Zustände in den Gefängnissen kritisiert. Außerdem gibt es viele Foltervorwürfe von aktuell oder einst inhaftierten Regierungskritikern. Ankara beschuldigt die Gülen-Bewegung, hinter dem Putschversuch zu stehen und geht mit harter Hand gegen tatsächliche oder vermeintliche Anhänger vor.

Hat die albanische Regierung ihre Finger im Spiel?

Bei dem festgenommenen Mann soll es sich um einen Lehrer mit Verbindungen zur Gülen-Bewegung handeln. Die Freunde des Mannes hatten versucht, die Entführung zu verhindern. Das zeigen Videoaufnahmen. Die albanische Regierung soll Berichten zufolge den Asylantrag des Lehrers ignoriert haben.

Erst kürzlich besuchte der albanische Ministerpräsident Edi Rama den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Istanbul. Das Gespräch fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Gesprächsthema sei das Erdbeben in Albanien gewesen, hieß es. Beobachter vermuten nun, dass die zwei Politiker dabei auch über türkische Flüchtlinge gesprochen und verhandelt haben könnten, die im albanischen Exil leben.