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Politik

Türkei: Racheakt der DHKP/C nach Razzien gegen Mitglieder

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Nach dem Terroranschlag auf die Hauptgeschäftsstelle der regierenden AKP hat sich der Verdacht in Richtung der Linksterroristen erhärtet. Mittlerweile bekannten sich die Marxisten-Leninisten in einer Erklärung zu den Attacken. (Foto: aa)

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Eine Person wurde im Zusammenhang mit den Attacken auf das AKP-Hauptquartier und ein Regierungsgebäude gestern Nacht verletzt. Bis dato noch nicht identifizierte Angreifer warfen zwei Handgranaten in ein Nebengebäude des Justizministeriums. Gleichzeitig griffen weitere Terroristen die Hauptgeschäftsstelle der AKP mit einer Panzerfaust an.

Bei der verletzten Person handelte es sich nach Berichten der „Hürriyet“ um den Verlobten einer Mitarbeiterin des Ministeriums. Nach ambulanter Behandlung konnte dieser noch am gestrigen Abend das Krankenhaus verlassen.

Innenminister Muammer Güler gab an, es wären in der Nähe des Tatortes Teile der Panzerfaust aufgefunden worden. Die Polizei würde das Gelände weiter absuchen. Der Minister ging auch mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Waffe bei der Attacke verwendet wurde. Was Güler am Morgen des heutigen Mittwochs noch nicht bestätigen wollte, waren Berichte mehrerer Medien, wonach es bereits zwei Festnahmen im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das Ministerium gegeben hätte.

Seit Januar mehr als 100 Unterstützer festgenommen

Unterdessen hat sich die linksextremistische DHKP/C zu beiden Angriffen bekannt. In einem Statement betonten die Kommunisten, ihre „Kämpfer“ hätten das Justizministerium, welches das Symbol für „Ungerechtigkeit“ in Ankara wäre, und das AKP-Hauptquartier angegriffen, weil es sich um zwei der bestbewachten Gebäude der Stadt handeln würde. Man habe späte Stunden für den Angriff gewählt, um Personenschäden zu minimieren.

Bereits am Mittwochvormittag hatte der stellvertretende Premierminister Bülent Arınç geäußert, zahlreiche Indizien würden auf eine Attacke seitens der DHKP/C hindeuten, obwohl noch kein Bekennerschreiben vorgelegen hatte. „Die Sicherheitsbehörden ermitteln auf Hochtouren, um die Täter zu fassen“, betonte Arınç.

Durch den Angriff zerbrachen Fenster in der siebenten Etage des AKP-Gebäudes, wo auch Premierminister Erdoğan sein Büro hat. Eine große türkische Flagge wurde am Mittwoch an der Stelle aus dem Fenster gehangen, wo der Anschlag geschah. Erdoğan selbst hatte Ankara bereits zu einem früheren Zeitpunkt am Dienstag verlassen, um zu einem Staatsbesuch nach Dänemark zu reisen. Er hat eine detaillierte Stellungnahme für die Zeit nach seiner Rückkehr angekündigt.

Die türkische Polizei hatte seit Januar im Rahmen mehrerer Razzien mehr als 100 mutmaßliche Mitglieder der DHKP/C festgenommen, zuletzt 12 am Dienstag. Die Gruppe, die durch die Türkei und die USA als terroristische Organisation geführt wird, hatte in der Vergangenheit versucht, durch Anschläge Vergeltung zu üben. Der folgenschwerste davon war das Selbstmordattentat auf die US-Botschaft in Ankara am 1. Februar, bei dem auch ein türkischer Wachmann ums Leben kam.

Vermutungen, die Attacke könnte im Zusammenhang mit dem Friedensprozess zwischen der Regierung und der Kurdischen Terrororganisation PKK stehen, die in der Vergangenheit ähnliche Anschläge durchgeführt hatte, erwiesen sich als haltlos.

Die prokurdische „Partei für Frieden und Demokratie“ (BDP) verurteilte sogar die Gewalttaten in Ankara in einer Stellungnahme und rief die Regierung dazu auf, erforderliche Maßnahmen zu treffen, um in Anbetracht der bevorstehenden Lösung des jahrzehntelangen Terrorismusproblems in der Türkei jedwede Provokationen zu unterbinden.