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Stimmenverluste wegen Türkei-Kritik
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan führt die Verluste der bisherigen Regierungsparteien CDU/CSU und SPD bei der Bundestagswahl auch auf deren Türkei-Kritik im Wahlkampf zurück. Erdogan sagte am Dienstag bei einer Ansprache in Ankara, das Konzept sei gewesen, auf die Türkei «einzuschlagen» und dadurch Stimmengewinne zu erzielen. «Aber seht, Ihr erzielt eben keine und werdet auch keine erzielen können. Und Ihr werdet verlieren. Aber wir werden weiterhin ehrliche Politik betreiben.»
Erdogan machte deutlich, dass er nicht mit der schnellen Bildung einer neuen Bundesregierung rechnet. «Dafür werden sie einige Monate brauchen.» Der Präsident erneuerte seine Kritik daran, dass die Türkei im Wahlkampf eine so große Rolle spielte. «Jetzt greifen sie uns auch bei ihren eigenen Wahlen an. Was haben die Wahlen bitte mit uns zu tun? Ihr macht Wahlen in Deutschland, wieso versucht ihr bei Wahlen, die in Deutschland abgehalten werden, uns auszunutzen?»
Erdogan hatte die wahlberechtigten Deutsch-Türken aufgerufen, bei der Bundestagswahl nicht für SPD, CDU oder Grüne zu stimmen. Er begründete das unter anderem damit, dass sie mit der «Schädigung der Türkei» Wahlkampf machten und «Türkeifeinde» seien. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatten sich daraufhin jede Einmischung der Türkei in den Bundestagswahlkampf verbeten.
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dpa